Kurzbeschreibung: Frida legte den dritten Gang ein und drehte das Radio lauter. Jeden Mittwoch um 18 Uhr verkuppelte der wortgewandte Moderator Bruno Samaras vom Radiosender Triumph-Kapital-Maa zwei Anrufer. Der heutige männliche Adressat hieß Eskil, seine Gesprächspartnerin Enania. Sie hatten genau fünf Minuten Zeit, begleitet von Zwischenrufen des Moderators, sich kennenzulernen und zu entscheiden, ob sie bereit wären, sich persönlich zu treffen. Selbstverständlich in Begleitung eines Reporters des Senders, damit der allseits beliebte Rundfunksprecher in der nachfolgenden Sendung über seinen Verkupplungserfolg berichten konnte. Auf Anhieb herrschte Harmonie zwischen Eskil und Enania. Es war eine Freude, ihnen zuzuhören, und jeder, der die Meinung vertrat, diese zwei Menschen passten nicht zusammen, war vermutlich ein Narr. Der Moderator merkte mit seiner schrillen Stimme an, dass nur noch eine Minute zum Kennenlernen bliebe, und da geschah es plötzlich, die Leitung von Eskil brach ab. Frida bremste und schaltete in den zweiten Gang, vor ihr fuhr ein Motorrad laut heulend aus einer Einfahrt. Der Fahrer winkte ihr flüchtig zu und raste davon. Indessen stellte der Rundfunksprecher entsetzt fest, dass dem guten Eskil offensichtlich das Geld ausgegangen war, hatte dieser doch von einer Telefonzelle aus angerufen. Er schlug vor, dem jungen Mann etwa drei Minuten Zeit zu geben, um sich wieder zu melden. In der Zwischenzeit würden die Zuhörer mit Musik bei der Laune gehalten werden. Lady Madonna von The Beatles ertönte. Frida bremste erneut, diesmal vor einer Kreuzung, sie lenkte ihre Aufmerksamkeit auf spielende Kinder links vor ihr und spürte, wie Gänsehaut ihren gesamten Körper überzog. Die Sprösslinge, ein Junge und ein Mädchen, waren gerade dabei, einen Bollerwagen über die Straße zu rollen. Der Knabe, vermutlich nicht älter als vier, zog an der Deichsel, während die kleine Lady, höchstens fünf Jahre alt, hinten gegen den Karren drückte. Aus dem Wagen ragte das Ohr eines Stoffhasen heraus. Offenbar machte das Plüschtier gerade eine Spazierfahrt. Die Kinder hatten große Mühe, den Bollerwagen zu bewegen. Aus nicht sofort ersichtlichen Gründen blockierten die Räder. Die beiden waren so beschäftigt mit ihrem Vorhaben, dass ihnen die Tatsache, mitten auf einer Straße festzustecken, höchstwahrscheinlich vollkommen fremd war. Doch Fridas Gänsehaut rührte nicht von einer drohenden Gefahr für die Kinder her. Es war nirgends ein Auto in Sicht. Sie überkam ein Schauder, weil die Ki ..
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