Kurzbeschreibung: In Ihrem Roman „So weit der Fluss uns trägt“ werden viele große und aktuelle Themen verhandelt. Zum Beispiel ist Victoria Nash eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist. Woher kam die Idee für solch eine außergewöhnliche Figur? Irgendwie kannte ich Victoria von Anfang an sehr gut. Vielleicht liegt das daran, dass sie viele Eigenschaften der Frauen verkörpert, die ich in meiner eigenen Familie und in meiner örtlichen Ranch- und Berggemeinde kennen gelernt habe - toughe, loyale, freundliche, bescheidene Frauen, die hart arbeiten und tun, was getan werden muss. Ich spürte bei Victoria auch eine gewisse Naivität und Erwartungskonformität, die aus ihrem begrenzten Verständnis von sich selbst und der Welt resultiert - ein Gefühl, das ich aus meiner eigenen Jugend kenne. Victoria will immer das Richtige tun, aber sie ist sich ihrer selbst nicht sicher. Diese Unschuld beginnt von dem Tag an zu schwinden, an dem sie Wilson Moon trifft. Erst als Victoria lernt, ihrem eigenen Herzen und ihrer Stärke zu vertrauen, findet sie ihren Weg. Ein wiederkehrendes Motiv ist die Idee des "Werdens" – woher stammt dieser Gedanke? In meinen Universitätskursen beschäftige ich mich seit langem mit Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die zu den Native Americans gehören, und deren Vorstellungen vom Leben. Eine der faszinierendsten Ideen darunter, ist die von zyklischer Zeit. Hierbei geht es im Kern darum, dass sich alles Leben in einem ständigen Zustand des Werdens befindet. Ich liebe diese Perspektive. Sie spiegelt sich in jedem Aspekt der natürlichen Welt wider, und sie prägt auch mein eigenes Selbstverständnis. Wie der Wald und der Fluss ist auch unser Leben mehr ein Prozess als eine Ankunft. Einer der Vorteile davon, meinen ersten Romans in meinen Fünfzigern geschrieben zu haben, besteht darin, dass ich schon so lange über die Idee des Werdens nachdenke und Ebbe und Flut des Lebens in mir selbst beobachtet habe. Auch Pfirsiche spielen eine zentrale Rolle in der Handlung. Warum haben Sie sie ausgewählt? Colorado-Pfirsiche vom Westhang sind berühmt für ihre Süße. Die meisten von ihnen werden in den üppigen Anbauflächen der North Fork und Grand Valleys angebaut, wo kühle Nächte und warme Tage in Verbindung mit einer mineralhaltiger Schneeschmelze ihren Geschmack verbessern. Die Pfirsichblüten sind so empfindlich und anfällig für Frühjahrsfrost, dass jeder Pfirsich aus Colorado wie ein Wunder erscheint. In Wirklichkeit sind sie jedoch der Erfahrung von Generationen von Landwirten und sorgfältiger Pflege zu verdanken. In dem trockenen Klima des Gunnison County, in dem der Roman spielt, gedeihen jedoch keine Pfirsichbäume, und höchstwahrscheinlich hat auch kein Einwohner von Iola jemals versucht, sie anzubauen. Gerade deshalb habe ich diesen Ort gewählt, an dem die Wunderpfirsiche der Familie Nash wachsen. Sie sind Quelle der Einheit für die sonst so unruhige Familie und gleichzeitig Metapher dafür, dass Wachstum auch unter schwierigen Umständen möglich ist. Der Ro ..
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