Kurzbeschreibung: Welche Parallelen lassen sich zwischen unserer Gegenwart und der Handlung des Romans ziehen, die zeitlich nicht festgelegt ist? Die Welt von Bird und Margaret ist nicht unsere Welt, aber sie ist auch nicht nicht unsere Welt. Nichts in dem Roman ist frei erfunden; alles "Dystopische" darin – die anti-asiatische Stimmung, die Bücherverbote, die Kriminalisierung von Protest, die Einschüchterung von Journalist*innen und Andersdenkenden, die gewaltsame Entfernung von Kindern aus ihren Familien und vieles mehr – basiert auf etwas, das wirklich stattgefunden hat oder gerade stattfindet. Und in der Zeit zwischen der Fertigstellung des Buches und heute hat sich der Abstand zwischen dem Roman und dem realen Amerika noch weiter verringert. In Ihrem Roman ist eine Gedichtzeile der Slogan einer Protestbewegung. Welche Kraft können Kunst und Literatur in einer Gesellschaft freisetzen? In den letzten Jahren habe ich in der Poesie Trost und Ermutigung gefunden. Manchmal können Dichter*innen, Schriftsteller*innen und andere Künstler*innen unsere Gefühle auf eine Weise zum Ausdruck bringen, wie es keine politische Rede oder logische Argumentation vermag. Kunstwerke können unsere Rationalisierungen umgehen und direkt unsere Gefühle ansprechen, was einer der Gründe ist, warum sie uns so tief berühren. Interessanterweise stammen einige der Gedichte, die ich während des Schreibens gelesen habe, von Dichterinnen, die in Zeiten des Autoritarismus schrieben, wie z. B. Anna Achmatowa, die in dem Roman einen Cameo-Auftritt hat – andere aber handeln überhaupt nicht von diesen Themen. Viele der Gedichte drehen sich um Kunst, Freundlichkeit und Schönheit, und doch hallen sie in diesen Momenten wider. Im Roman beabsichtigt Margaret nicht, mit ihrem Werk einer Bewegung eine Stimme zu geben – für sie ging es in dem Gedicht um etwas anderes. Doch für andere hat das Gedicht eine neue Bedeutung. Ich denke, das ist die Magie der Kunst: Kunstwerke führen oft ein Eigenleben, und die Bedeutung ändert sich je nachdem, wer sie betrachtet und in welcher Situation sich diese Person befindet. In "Unsre verschwundenen Herzen" sind Bibliotheken Orte des Widerstands. Woher stammt diese Idee? Als Kind war ich oft in der Bibliothek, an der Universität habe ich in der Bibliothek gearbeitet, und viele Jahre lang saß ich gerne in der öffentlichen Bibliothek, um zu schreiben. Wenn ich dort war, fiel mir auf, wie engagiert Bibliothekar*innen sind. Ich habe beobachtet, wie sie stundenlang Menschen dabei helfen, das richtige Steuerformular zu finden, eine Verbindung zum Internet herzustellen, obskure Fakten herauszufinden. Ganz gleich, wer Sie sind oder was Sie suchen, wenn Sie auf der Suche nach Informationen sind, werden sie ihr Bestes tun, um Ihnen zu helfen. Sie dienen der Gemeinschaft. Als ich also erkannte, dass jemand im Roman wichtige Informationen aufspüren und weitergeben und ein Netzwerk von Verbindungen schaffen muss, mussten es natürlich Bibliothekar*innen sein. Wie können Eltern mi ..
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