Kurzbeschreibung: ›Tante Ernas letzter Tanz‹ ist der Auftakt einer Reihe, die in Niederkrüchten spielt: in einem verschlafenen Nest am Niederrhein. Was verbindest Du mit dieser Landschaft im Besonderen und generell mit der Provinz? Ich bin am Niederrhein aufgewachsen. In Viersen. Es ist und bleibt meine Heimat. Und Heimat ist wohl oft zwiegespalten: Zum einen schätze ich die offene Direktheit und den (schwarzen) Humor der Menschen dort. Zum anderen scheint mir aber auch gerade in der "Provinz" vieles sehr eng im Vergleich zum Leben in der Stadt. Bekannt bist Du vor allem als literarischer Autor, Satiriker und aus dem Kinderbuch. Warum jetzt eine Komödie? Ich liebe es, Neues auszuprobieren. Die Satiren sind viel zugespitzter und bissiger. Wie bei >Lehrerzimmer< (Schule) und >Hirngespinste< (Literaturbetrieb). Das Lachen soll herausplatzen und zugleich im Halse stecken bleiben. Die Komödie dagegen ist milder, hat Augenblicke der Ruhe und Ernsthaftigkeit, eine zweite Ebene, in der es auch berührende Szenen geben darf. Das Lachen ist weniger aggressiv, kein Lachen über, sondern ein Lachen mit. Bei beiden Formen aber lacht man wohl, weil man das, was erzählt wird, wiedererkennt. ›Ewig währt am längsten‹ lebt auch von den Figuren, allen voran Mutter Irma, die ohne Punkt und Komma redet, ohne je den Faden zu verlieren. Wer oder was hat Dich zu dieser ganz besonderen Frauenfigur inspiriert? Meine Großmutter Elisabeth Rosalie Orths, geborene Herwagen. Ich habe sie sehr geliebt. Sie konnte wirklich stundenlang und ohne Pause erzählen. Einmal habe ich sie aufgenommen auf Kassette, als Kind. Die habe ich heute noch und halte sie in Ehren. Ich glaube, ich habe von ihr das Erzählen gelernt, allein durchs Zuhören. Auf jeden Fall das "Abschweifen". Ein Thema Deiner Reihe, das mit Irma eng verbunden ist, ist das des Redens und Zuhörens. Niederkrüchten hat einen unnachahmlichen, eigenen Sound. Welche Bedeutung hat Mundart für Dich? Ich bin mit Mundart aufgewachsen, meine Großmutter sprach Dialekt (außer, wenn sie plötzlich ernst wurde, dann konnte sie astreines Hochdeutsch sprechen). Der Dialekt hat etwas Weiches, Anheimelndes und eine Vielzahl von lautmalerischen Ausdrücken oder aber treffenderen Wörtern als das Hochdeutsch. Ein "fieser Möpp" klingt ganz anders als "ein unangenehmer Kerl". Ich selber kann leider keinen Dialekt mehr sprechen, mag aber Mundartdichter wie den Badenser Harald Hurst oder den Franken Helmut Haberkamm. Das wird leider - wie auch die Komödie - völlig untersc ..
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