Kurzbeschreibung: In "Die Einladung" scheint wohl jede*r etwas zu verbergen. Was hat es damit auf sich? Ich denke, wir alle tragen eine Maske und wollen uns von unserer besten Seite zeigen - in den sozialen Medien, aber auch im realen Leben. Ein Klassentreffen gleicht da für einige Ehemalige einem Schaulauf. Denn man trifft auf Freunde/Freundinnen aus der Kindheit, die zum Teil sehr genau wissen, mit welchen Hoffnungen und Zielen man damals in die Zukunft gestartet ist. So gesehen geht es dort dann zu wie bei einem ersten Date, wo man sich auch nur von seiner Schokoladenseite präsentiert. Zumindest bis der erste Alkohol fließt … Oft machen Sie auf Bereiche aufmerksam, die wir nur am Rande wahrnehmen, wie z.B. Analphabetismus oder Körpersprache. Auch in "Die Einladung"? Bei meinen Recherchen bin ich auf ein Phänomen gestoßen, das sich umgangssprachlich als Gesichtsblindheit bezeichnet. Die Betroffenen können sich nicht an Gesichter erinnern. Auch Marla leidet daran. Gesichter von Menschen erscheinen ihr alle zum Verwechseln ähnlich. Marla kann sich nie wirklich sicher sein, ob sie mit den Menschen im Chalet wirklich einmal auf dieselbe Schule gegangen ist. Übrigens: Statistisch gesehen sollen allein in Deutschland über zwei Millionen Menschen gesichtsblind sein Wie sehen Sie die Gewichtung von Tätern und Opfern in Ihren Thrillern, wo liegt Ihr Fokus? Mich interessiert immer und fast ausschließlich, wie Menschen, die nicht darauf trainiert sind, mit Gewalt umzugehen, auf eben solche reagieren. Wir leben in einer Medienwelt, in der die Täter viel zu oft verherrlicht werden und die Opfer vergessen bleiben, und das finde ich sogar beschämend. Jeder kennt Jeffrey Dahmer, aber wie hießen seine Opfer? Oder, um in der Fiktion zu bleiben: Hannibal Lecter ist den meisten ein Begriff. Doch wie hieß die Senatorentochter, die im Brunnen gefangen gehalten wurde und sich mit der Lotion einreiben sollte? ..
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