Kurzbeschreibung: Liebe Frau Sandberg, Sie begeistern von Buch zu Buch immer mehr Leserinnen und Leser, wie machen Sie das? Wenn ich das wüsste … Ich habe kein Rezept dafür. Vielleicht liegt es daran, dass ich über Themen schreibe, die mich beschäftigen und über längere Zeit nicht loslassen. Dann beginne ich zu recherchieren – meist aus privatem Interesse oder Neugier – und manchmal gelange ich dabei an den Punkt, an dem ich sage: Darüber will ich schreiben. Dieses Thema oder diese Figur möchte ich ausloten. Ich richte mich also nicht nach "dem Markt", sondern nach meinem persönlichen Empfinden. Vielleicht ist das das Geheimnis. Und sicher trägt auch die Weiterempfehlung meiner Romane durch meine Leserinnen und Leser einen großen Teil zum Erfolg bei. Ebenso das Engagement meines Verlags für meine Romane. Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen? Wenn ich mir ansehe, was ich bisher geschrieben habe, sind es wohl die Themen Schuld und Vergebung. Recht und Gerechtigkeit, die ja nicht zwangsläufig Hand in Hand einhergehen. Vielleicht sogar in den seltensten Fällen. Ich stelle mich gerne an die Seite von Opfern, denen kein Recht widerfahren ist. Wie die Opfer der Euthanasie in "Die Vergessenen". Ich wollte ihre Schicksale anhand fiktiver Figuren für einige Zeit dem Vergessen entreißen und lebendig werden lassen. Ich wollte an sie erinnern. Außerdem finde ich die Kräfte, die innerhalb von Familien walten, faszinierend. Deshalb sind alle Ellen-Sandberg-Romane nicht nur Spannungs-, sondern auch Familienromane. Darf man über solche Themen Unterhaltungsromane schreiben? Was sagen Sie Ihren Lesern? Über diese Frage habe ich lange nachgedacht, bevor ich meinen ersten Roman "Die Vergessenen" geschrieben habe, der sich mit den Patiententötungen im Dritten Reich beschäftigt. Darf man derartige Schicksale in "Unterhaltung" verpacken? Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich das darf. Vorausgesetzt, ich habe gründlich recherchiert und kann alles belegen. Außerdem ist mir ein respektvoller Umgang mit den Opfern wichtig, damit sie nicht noch einmal zu Opfern werden. Aber jede Autorin und jeder Autor muss das für sich selbst entscheiden. Außerdem erreiche ich mit einem Unterhaltungsroman eine breitere Zielgruppe. Ganz normale Leserinnen und Leser, die plötzlich etwas über die Vergangenheit erfahren, was sie bisher vielleicht nicht wussten. Ich möchte auf unterhaltsame Art informieren, Geschichte lebendig werden lassen und vielleicht den einen oder anderen Denkanstoß geben. Ich hoffe, das gelingt mir mit all meinen Romanen. ..
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