Kurzbeschreibung: Lieber Christian Handel, worum geht es in Ihrem neuen Roman „Schattengold“? „Schattengold“ spielt in einem Waldkönigreich wie aus dem Märchenbuch: Sonnendurchflutete Wälder duften nach Moos, Harz und Pilzen. In den Lichtstrahlen tanzt flirrender Blumensamen wie Goldstaub. Tief verborgen zwischen Buchen und Tannen liegt jedoch eine verborgene Welt, in der blattlose Baumriesen ihre verkrüppelten Äste dem knochenbleichen Mond entgegenstrecken und grausame Feenwesen lauern. In dieses gefährliche Reich wagt sich eine junge Frau, um den Menschen zu retten, den sie liebt. Was fasziniert Sie an märchenhaften Motiven in Fantasyromanen? Für mich sind Märchen und Mythen die Vorläufer des modernen Fantasyromans. Anders als in vielen epischen Geschichten geht es in ihnen jedoch nicht um das drohende Ende der Welt. Die Konflikte sind persönlicher. Statt von gewaltigen Schlachten handelnd sie von gewöhnlichen Menschen, die über sich hinauswachsen. Märchen zeigen diese ProtagonistInnen allerdings schablonenhaft. Im modernen Fantasyroman haben wir die Möglichkeit, zu ergründen, was für Menschen sie gewesen sein könnten, und zu zeigen, dass nicht alles so Schwarz und Weiß ist, wie die Brüder Grimm und Co. uns das weis gemacht haben. Die Frage ist doch: Was geschah wirklich im finsteren Wald? Und vor allem: Warum? Weshalb haben Sie sich zu einer Neuerzählung des Märchens „Rumpelstilzchen“ entschieden? „Rumpelstilzchen“ ist eines der Märchen, die mich einerseits faszinieren, andererseits aufregen: Der König droht der Tochter des Müllers mit dem Tod, sollte es ihr nicht gelingen, Stroh zu Gold zu spinnen. Als sie die scheinbar unmögliche Aufgabe erfüllt, heiratet er sie. Und die dämonische Gestalt, die ihr zunächst hilft, fordert als Zahlung ihr erstes Kind. Ich fand es eine reizvolle Herausforderung, die ikonischen Elemente des Märchens und dessen zeitlichen Ablauf beizubehalten, trotzdem jedoch eine Variante zu erschaffen, die ein neues Licht auf die Ereignisse wirft: Warum wollte der König, dass seine künftige Braut Stroh zu Gold spinnt? Was wäre, wenn die Müllertochter selbst Rumpelstilzchen mithilfe schwarzer Magie beschworen hätte? Und warum will der Dämon ausgerechnet ihr Kind? Diesen Fragen bin ich in „Schattengold“ auf den Grund gegangen. Und ich hoffe, die Antworten, die ich gefunden habe, werden meine Leserinnen und Leser ebenso begeistern und überraschen wie mich. ..
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