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Kurzbeschreibung: Wofür steht der Dracula-Mythos in Ihrem Buch? Der Dracula-Mythos im Buch steht für die Sehnsucht vieler Menschen nach der starken Hand, für den fast schon morbiden Wunsch, düstere Figuren wie den Autokraten Putin, einen Trump oder in Deutschland die AFD-Leute möglichst an der Macht zu sehen. Der Dracula-Mythos steht für die Ereignisse aus der Vergangenheit, die man längst begraben zu haben glaubte, die jetzt aber wieder aus dem Grabe kommen und uns heimsuchen. Letztendlich geht es um den Vampirismus in unserer Gesellschaft. Ihre Protagonistin fühlt sich allein in einem Moment, als sie begreift, dass es niemanden mehr gibt, der von früher erzählen kann, dass man vieles nicht mehr fragen kann. Kennen Sie dieses Gefühl auch? Natürlich – mit jedem Menschen, der stirbt, verschwindet eine Welt. Für meine Generation in Rumänien ist dieses Gefühl noch drastischer, da die Großeltern diejenigen waren, die noch eine Welt vor der Diktatur erlebt haben, also in einem anderen Geist erzogen wurden. Ist das Schweigen zwischen den Generationen in Rumänien ein Spezielles? Ja, meine Generation wurde von den Großeltern großgezogen, die Geschichten von vor der Diktatur weitergegeben haben. Die Eltern, im Kommunismus geboren, haben gearbeitet. Und sie haben nicht viel mit den Kindern geredet, ihnen auch nichts erklärt oder anvertraut, zum Teil aus Angst, dass sich die Kinder verplappern und damit die ganze Familie in Gefahr bringen könnten. Diese Sprachlosigkeit hat sich erhalten. Ihre Protagonistin hat an der Kunstakademie studiert und ist Malerin. Warum war Ihnen diese Ebene der Malerei, der Kunstgeschichte wichtig? Der Roman ist auch eine Reflexion über das Wesen der Kunst. Als Kind schaut sich die Protagonistin mit ihrer Großtante Mamargot Gemäldealben an, und die Großtante sagt angesichts der Schönheit der Bilder und des Zustands der Kontemplation, in den sie sich beide versetzen können, den Satz „Nichts kann uns brechen“. Es ist ein zentraler Satz im Buch, und der besagt, dass die Kunst einen rettet. So wird die Protagonistin auch Malerin, und ihre Wahrnehmungen von ihrer Umgebung sind die einer Malerin: sie ist eine genaue Beobachterin, freut sich an Farben und Formen und Stimmungen und gleicht diese Bildern an, die sie kennt. ..
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